Interview mit Gemeinderatskandidat Guido Scherer

Am 26. September finden in Unterentfelden Gemeinderatswahlen statt. Die FDP Unterentfelden tritt mit einem erfahrenen Zweierticket an: Lilian Däster (bisher) und Guido Scherer (neu).

Wir haben Guido Scherer zum Interview getroffen:

Guido, was ist Deine Motivation Dich in den Gemeinderat wählen zu lassen?

Ich bin in Unterentfelden aufgewachsen und habe mich immer hier zuhause gefühlt. Beruflich habe ich mein ganzes Leben in Zürich und sonst wo verbracht und dabei vieles hier in Unterentfelden nicht mitgestalten können. Jetzt ist es Zeit, auch mal etwas zurückzugeben, in dem ich mitwirke, die Zukunft unserer Gemeinde zu gestalten.

 

Wie würdest Du Dich selber beschreiben?

Ich habe die schulische Ausbildung in Unterentfelden und Aarau durchlaufen und nach der Kantonsschule an der Universität St. Gallen Finanzen & Rechnungswesen studiert. Schon dort war ich politisch aktiv bei den Liberalen Studenten. Nach dem Studium und meiner langen Dienstzeit im Militär, habe ich für 23 Jahre bei einer der grössten Technologieberatungsfirmen der Welt gearbeitet und habe vor allem Informatikgrossprojekte geleitet. Die letzten 9 Jahre habe ich bei einer grossen Schweizer Bank ebenfalls im Bereich Informatik-Projektleitung und -Steuerung gearbeitet. Meine Frau ist ursprünglich aus Zürich, aber ich konnte sie von Unterentfelden «überzeugen». Meine beiden Söhne sind ebenfalls hier aufgewachsen und auch meine Eltern leben immer noch in Unterentfelden.

 

Welche politische Erfahrung bringst Du mit?

Ich würde mich als «animal politique» bezeichnen und bin seit meiner Studentenzeit politisch aktiv. In den letzten 4 Jahre habe ich in der Finanzkommission (FIKO) der Gemeinde Unterentfelden mitgearbeitet und bin im Vorstand der FDP Unterentfelden tätig. Ich habe in der Resonanzgruppe des Zukunftsraum Aarau mitgemacht und mich aktiv für den Zukunftsraum eingesetzt.

 

Wofür wirst Du Dich als Gemeinderat besonders einsetzen?

Durch die FIKO habe ich einen guten Einblick in die Finanzen unserer Gemeinde bekommen. Ich denke, dass heute zwei Grundsätze in der Schweizer Politik etwas vergessen gehen: Erstens, die Voraussetzung für Gestaltungsspielraum eines jedes staatlichen Gebildes sind gesunde Finanzen und zweitens, dass das Geld von einer leistungsfähigen und starken Wirtschaft und den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern kommt. Dementsprechend sind mir gesunde Finanzen unserer Gemeinde sehr wichtig. 

Gleichzeitig denke ich, dass wir uns Gedanken machen müssen über die Zukunft unserer Gemeinde und unserer Region. Was sind die Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben und wie und mit wem machen wir das am besten?

 

Was möchtest Du in den nächsten vier Jahren für Unterentfelden bewirken?

Die Zukunftskonferenz, die für diesen Herbst geplant ist sollte für unsere Gemeinde richtungsweisend sein. Was immer das Resultat auch sein wird, es geht danach darum das umzusetzen und zu gestalten. Dabei möchte ich mithelfen.

 

Wie siehst Du Unterentfelden gegenwärtig aufgestellt?

Ich denke, Unterentfelden ist «irgendwo dazwischen». Was meine ich damit: Unterentfelden grenzt an Aarau und hat über die Zeit sein eigenes Zentrum irgendwie verloren. Unterentfelden ist wunderbar in die Natur eingebettet mit den Wäldern im Norden und im Westen, mit den freien Feldern die es teilweise umgeben. Aber wo die Mitte ist und für was Unterentfelden steht muss wieder neu gefunden werden.

 

Wo besteht in Unterentfelden am meisten Handlungsbedarf?

Sicher bei den Finanzen. Unterentfelden hat in der Vergangenheit Entscheide gefällt z.B. in ein Hallenbad zu investieren oder die Schule mit Oberentfelden zusammen zu legen, die man wahrscheinlich heute kritisch hinterfragen muss. Die Folgen davon, in Kombination mit der allgemeinen Finanzlage von Unterentfelden, sind der Massstab für weiteres Handeln.

 

Welche Rolle soll Unterentfelden in der Region einnehmen?

Ich denke Unterentfelden hat eine Rolle in der Region zu spielen: Auch wenn das als relativ kleine und finanziell nicht so starke Gemeinde sehr schwer ist. Aber die Nähe zu Aarau ist auch eine Chance für Unterentfelden.

 

Was gefällt Dir an Unterentfelden ganz besonders?

Es ist mein Heimatort, da wo ich meine Kindheit verbracht habe. Da wo ich mit Freunden im Wald am Distelberg Bächlein gestaut oder «Räuber und Poli» gespielt habe. Es ist da, wo mein Herz ist, sonst wäre ich wohl schon lange weggezogen, weil die Arbeit immer wo anders war. Es ist das Kleine und Gemütliche, es sind die Bekannten aus dem Dorf, es ist die Natur, die uns umgibt, es ist die spannende und lange Geschichte eines kleinen Dorfes im Mittelland, und die Nähe zu Aarau.

Ich liebe die Vereinstätigkeiten in unserem Dorf, wie zum Beispiel die Musikgesellschaft MGU (die übrigens mit Abstand die beste Musik in der Region ist!) oder den Fussballverein, der sehr viel für die Förderung und Integration von Jugendlichen tut.

 

Wie stellst Du Dir Unterentfelden in zehn Jahren vor?

Ein hübsches, gemütliches Dorf mit wunderbarer Natur um uns herum, mit einem Zentrum, dass wieder ein Zentrum ist und als attraktiver Ort Menschen anzieht zum Sein und zum Verweilen. Unterentfelden hat sich finanziell soweit wieder erholt, dass es selber etwas bewegen oder mitgestalten kann

 

Wofür steht ein freisinniger Gemeinderat?

Sicher für Wirtschaftskompetenz und gesunde Finanzen, für den Willen die Zukunft aktiv zu gestalten und vor allem für die Bürgerinnen und Bürger von Unterentfelden zu arbeiten und seine ganze Kraft einzusetzen

 

Was bedeutet für Dich «freisinnig»?

Freiheit – Gemeinsinn – Fortschritt!

Freiheit meinen Lebensplan zu leben so wie er für mich gut ist und dabei Rücksicht nehmen auf meine Mitmenschen, die Umwelt und die Natur!

Gemeinsinn heisst zurückzugeben an die Gesellschaft und meinen staatsbürgerlichen Pflichten nachzukommen sowie mich für meine Gemeinschaft um mich herum einzusetzen. Sei es in einem Verein, in der lokalen Politik, im Dienst an der Schweiz oder in der Wirtschaft. 

Fortschritt heisst zu akzeptieren, dass man die Gegenwart und die Vergangenheit nicht konservieren kann, sondern das Beste daraus bewahren muss und die Zukunft und den Fortschritt technisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich immer wieder erarbeiten muss.

 

Wie nimmst Du die FDP-Schweiz im Moment wahr?

Die FDP, ist als eine Partei die Lösungen erarbeitet und die nicht in den beiden extremen Positionen links und rechts gefangen ist. Aktuell ist die Kommunikation verbesserungswürdig. Die Medienlandschaft orientiert sich heute an möglichst vielen «Klicks» und die bekommt man nicht mit Lösungen, sondern nur mit extremen Ideologien und lautem Geschrei. Die FDP hat diesen erfolgreichen Staat aufgebaut und war immer das Fundament dafür. Das muss sich wieder zeigen.

 

Welches ist Dein Lieblingsplatz in Unterentfelden?

Da gibt es mehrere, aber die schönste Stelle ist aus meiner Sicht der Spazierweg dem Wald entlang vom Landenhof bis zum Waldhaus.

 

Welches Buch / Welche Bücher hast Du zuletzt gelesen?

Bill Gates, „How to avoid a climate disaster“, “Die Wirklichkeit, die nicht so ist wie sie scheint“ von Carlo Rovelli, Yuval Harari, „Eine kurze Geschichte der Menscheit“, Rainer Maria Rilke „Briefe an einen jungen Dichter“, Claude Baumann „Robert Holzach, ein Schweizer Bankier und seine Zeit“, Hans Rosling „Factfulness“, Konrad Stamm, „Der grosse Stucki“, Jim Mattis and Bing West, „Call sign Chaoes – Learning to Lead“, Jordan B. Peterson „12 Rules for Life – Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt“

 

Wer ist Dein politisches Vorbild?

In der Schweiz sicher Alt-Bundesrat Kaspar Villiger